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Weinkunde

Lagerung


Nicht jeder Wein ist lagerfähig
Generell gilt: Nur ein geringer Teil des Weins, der in Supermärkten etc. verkauft wird, ist auch lagerfähig. Er wurde so gekeltert und generell hergestellt, dass er mit allen wichtigen Aromen versetzt wurde – und alles aus den Trauben „herausgekitzelt“ wurde, dass er maximal vier Jahre lang gelagert werden sollte. Dabei sollte auf einen dunklen Raum, keine Temperaturen über 22° Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von maximal 75% geachtet werden. Werden diese Faktoren nicht beachtet, kann der Wein viel schneller nachreifen und gegebenenfalls verfälscht werden, er wird schneller ungenießbar. Diese Ungenießbarkeit entsteht durch eine Oxidation, die für einen muffigen Geschmack sorgt. Weine werden jedoch niemals giftig, so dass einem Probieren nie etwas im Weg steht, das schlimmste, was passieren kann, ist, dass der Wein einem persönlich nicht mehr schmeckt und man ihn dann weggießt. Wie lange der Wein gelagert werden kann – und wann er auf dem Höhepunkt seiner Reife und damit der vollen Entfaltung der Aromen – ist, das hängt auch stark von der Auslese ab. Bezüglich des Weißweins haben die Spätlesen ihren Höhepunkt so zwischen dem vierten und zehnten Jahr, Beerenauslesen oder Eisweine sogar noch später, verlieren aber auch nie an Qualität und sind über Jahrzehnte hinweg genießbar. Vor allem süße Weißweine können sehr gut altern und entwickeln dann ganz neue Nuancen, die diese Süße auch ein wenig eindämmen, dadurch aber noch vollmundiger werden.
Die meisten Rotweinsorten nicht allzu lange lagerfähig. Hochwertige Rebsorten, wie zum Beispiel der Bordeaux, können bis zu zwölf Jahren gut gelagert werden, sehr teure Rotweine, die jedoch nicht unter 40 Euro erhältlich sind, können mehrere Jahrzehnte gelagert werden.

Der Alterungsprozess
Wie bereits erwähnt ist der Alterungsprozess und ob der Wein nach diesem noch genossen werden kann, vor allem eine Geschmackssache. Frische, fruchtige Weine, deren stärkstes säuerliches- (trockene Weine) bzw. süßes Aroma (liebliche Weine) voll ausgekostet werden wollen, sollten am besten wenige Monate nach dem Kauf getrunken werden. Mit dem Alter verlieren sie an dieser vollen Ausprägung. Mit langen Lagerzeiten bilden sich neue Aromen, die an Hölzer, Leder und sogar Petrolium erinnern können. Vor allem dann kommt die Geschmacksfrage zum Tragen, denn für viele Weinfreunde ist es ein besonderes Erlebnis, eine jahrzehntelang gelagerte Flasche zu öffnen und die Aromen zu entdecken. Das Alter eines Weins hat auch Auswirkungen auf seine Farbe. Pauschal kann dabei gesagt werden: Weißweine werden dunkler, Rotweine heller. Die weißen Sorten entwickeln dabei meist goldene, ins Bräunliche gehende Töne. Rotweine weißen ebenfalls bräunliche, gelegentlich sogar orangefarbene, Färbungen auf.


Temperatur und Ort
Die meisten Weinlagerungen erfolgen im Keller. Dabei kann nicht jeder ein mystisches, mit Spinnweben verhangenes Gewölbe aufweisen, das ist aber auch gar nicht nötig.
Die Vorteile eines Kellers sind folgende: Dort ist es dunkel. Weine – egal um welches Sorte es sich dabei handelt – mögen kein Licht, vor allem kein künstliches. Durch Licht entsteht außerdem zusätzliche Wärme, auf die bei der Weinlagerung weitgehend verzichtet werden sollte. Im Keller gibt es in der Regel keine außergewöhnlichen Gerüche, die durch den Korken in die Flasche gelangen und so das Bouquet verfälschen könnten.
In einem Keller gibt es außerdem keine großen Temperaturschwankungen, wie es zum Beispiel bei unisolierten Dachböden der Fall ist. Zusätzlich herrscht dort in der Regel die optimale Luftfeuchtigkeit für die Weinlagerung. Eine zu hohe Luftfeuchte greift den Korken an und kann dort zur Schimmelbildung führen, niedrigere Luftfeuchtigkeit stellt für die Weinlagerung jedoch kein Problem dar, solange die Flasche liegend lagern – so wird verhindert, dass der Korken austrocknet.

Dachboden
Der Dachboden kommt für die Lagerung in Frage, wenn er keinen hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist und es dort relativ dunkel ist.
Viele haben jedoch gar nicht die Möglichkeit, ihren Wein im Keller oder unter dem Dach zu lagern, hier bleibt nur die Wohnung. Egal wo der Wein in der Wohnung gelagert wird, es gelten die selben Grundsätze, die auch für jeden anderen Ort gelten: Dunkelheit (die Flaschen zum Beispiel einfach im Karton lassen) und damit weder Sonneneinstrahlung noch direktes Kunstlicht, keine stechenden Gerüche, Temperaturen um die 20° Celsius oder darunter und eine Luftfeuchtigkeit, die im äußersten Maximum bei 75% liegen sollte.

Weinklimaschrank
Eine sehr exklusive Variante der Weinlagerung ist die Aufbewahrung in einem Weinklimaschrank. Diese Schränke sind allerdings sehr teuer, passen nicht in jede Wohnung, erzeugen durch ihren konstanten Stromverbrauch zusätzliche Kosten und bieten nicht für sonderlich viele Flaschen Raum. Diese Alternative wird vor allem von extremen Liebhabern genutzt, um sehr alte und sehr kostbare Weine zu lagern, die keinen Temperaturschwankungen oder hohen Temperaturen ausgesetzt werden dürfen, damit der Reifungsprozess nicht schnell voran getrieben wird.

Bei jungen Weinen aufpassen
Sollen alte Weine einen sehr jungen Geschmack bekommen, so sollten sie am besten bei unter 8° Celsius gelagert werden. Temperaturen über 25° Celsius führen im Gegenteil dazu, dass der Wein sehr schnell altert und nicht mehr genießbar ist. Wird der Wein im Ausland bestellt, sollten außerdem Wetter und Dauer der Lieferzeit beachtet werden. Ist das Transportmittel, und somit die Weinlagerung, lange der Sonne ausgesetzt, treten schnell die genannten unerwünschten Effekte ein. Die richtige Weinlagerung ist also eigentlich keine große Kunst, wenn man ein paar kleine, wichtige Regeln einhält.

Quelle: http://www.weinglaeser.net

 
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